Wann steht eigentlich wo ein Apostroph?

Tipps zur Rechtschreibung: wann steht eigentlich wo ein Apostroph? 

Nicht zuletzt durch Einflüsse aus dem englischsprachigen Raum taucht auch im Deutschen der Apostroph immer häufiger auf. Allerdings wird er in vielen Fällen schlichtweg falsch gesetzt. Dabei ist es gar nicht so schwer, den Apostroph richtig zu verwenden, wenn einige wenige Regeln beachtet werden. 

Die folgenden Tipps zur Rechtschreibung erklären, wann eigentlich wo ein Apostroph steht
– und wo er im Deutschen überflüssig ist:
  
 

Die Funktion von einem Apostroph

Der Apostroph ist zunächst einmal nichts anderes als ein Auslassungszeichen. Das bedeutet, er wird als Ersatz für ein oder mehrere weggelassene Buchstaben verwendet. So wird ein Apostroph gesetzt, wenn ein Wort an seinem Wortanfang um einen oder mehrere Buchstaben gekürzt wird.

Anstatt „Er hat eine Menge erlebt.“, Mir geht es gut.“ oder „Schön war es!“ kann auch „Er hat ‘ne Menge erlebt.“, „Mir geht‘s gut.“ und „Schön war‘s!“ geschrieben werden. Verschmelzen eine Präposition und ein Artikel miteinander, ist der Apostroph allerdings überflüssig.

Aus in das Bett wird also ins Bett und nicht in‘s Bett, aus für das Auto wird fürs Auto und nicht für‘s Auto und aus durch das Haus wird durchs Haus und nicht durch‘s Haus. Gleiches gilt für zu der Mutter oder zu dem Vater, wo es ja auch zur Mutter und zum Vater und nicht zu‘r Mutter und zu‘m Vater heißt.

Am Ende eines Wortes steht nur dann ein Apostroph, wenn eine eigentlich notwendige Endung entfällt. Dies ist allerdings in erster Linie in der Dichtung zu finden, wo Endungen zugunsten von Reim oder Metrum weggelassen werden.  Im Inneren eines Wortes kann der Apostroph zwei unterschiedliche Funktionen haben. Zum einen kann er ganz klassisch als Ersatz für eine Buchstabengruppe bei bekannten Namen dienen, beispielsweise Ku‘damm anstelle von Kurfürstendamm, D‘dorf anstelle von Düsseldorf oder M‘gladbach anstelle von Mönchengladbach.

Zum anderen kann der Apostroph gesetzt werden, wenn die Grundform eines Eigennamens in Kombination mit der Endung -sche verdeutlicht werden soll. Beispiele hierfür sind die Grimm’schen Märchen, der Ohm’sche Widerstand oder die Mozart’schen Opern. Die Endung -sche kann aber auch direkt angehängt werden. Dadurch werden die Eigennamen allerdings zu Adjektiven und müssen kleingeschrieben werden, es heißt dann also die grimmschen Märchen, der ohmsche Widerstand oder die mozartschen Opern.  

Der Apostroph und der Genitiv

Eine typische Fehlerquelle bei der Verwendung des Apostrophs besteht darin, dass er im Zusammenhang mit dem Genitiv gesetzt wird. Im Englischen ist dies durchaus richtig, denn hier wird der Genitiv bei Personen mit einem Apostroph gebildet. Es ist immer häufiger zu beobachten, dass diese Genitivbildung in die deutsche Sprache übertragen und dabei nicht nur bei Personen, sondern auch bei Sachen angewandt wird.

Nach den deutschen Rechtschreibregeln ist dies aber schlichtweg falsch. Es heißt im Deutschen weder Oma‘s Sonntagsbraten, Lisa‘s Bistro oder Peter`s Werkstatt noch Änderung der AGB‘s, sondern Omas Sonntagsbraten, Lisas Bistro, Peters Werkstatt und Änderung der AGBs. Es gibt lediglich zwei Ausnahmen, bei denen die deutsche Rechtschreibung den Apostroph in Verbindung mit dem Genitiv erlaubt.

Zum einen ist dies bei Eigennamen der Fall, die auf s, ß, z, tz und x enden. Hier dient der Apostroph dazu, den Genitiv anzuzeigen und ersetzt gleichzeitig das ansonsten übliche -s. Es heißt also beispielsweise Felix‘ Pullover, Ringelnatz‘ Gedichte oder Schmitz‘ Katze. Alternativ ist möglich, den Genitiv mittels „von“ zu umschreiben, also der Pullover von Felix, die Gedichte von Ringelnatz oder die Katze von Schmitz.

Zum anderen darf in Ausnahmefällen ein Apostroph gesetzt werden, wenn er einen Eigennamen verdeutlicht. So wäre beispielsweise Andrea‘s Freundin Melanie zulässig, denn die eigentlich richtige Schreibweise Andreas Freundin Melanie könnte zu Missverständnissen führen. Ist Melanie die Freundin von der männlichen Person Andreas, lautet die korrekte Schreibweise allerdings Andreas‘ Freundin Melanie. 

Der sogenannte Deppenapostroph

Nachdem der Apostroph zu den Satzteichen gehört, die mit am häufigsten falsch verwendet werden, wird ein falsch gesetzter Apostroph scherzhaft auch Deppen- oder Horrorapostroph genannt. Ein solcher Deppenapostroph ist beispielsweise ein Apostroph, der bei der Pluralbildung gesetzt wird.

Im Deutschen wird die Pluralendung nie durch einen Apostroph abgetrennt, auch nicht bei Abkürzungen oder aus anderen Sprachen übernommenen Wörtern. Eine andere Gruppe von Horrorapostrophen bilden solche Apostrophen, die mehr oder weniger willkürlich und ohne ersichtlichen Grund gesetzt werden. Schreibweisen wie nicht’s, abend‘s oder Sonntag‘s geöffnet sind schlichtweg falsch, denn im Deutschen heißt es nichts, abends und Sonntags geöffnet.    

Die richtige Schreibweise des Apostrophs

Neben der falschen Verwendung des Satzzeichens taucht immer wieder auch eine falsche Schreibweise auf. So wird anstelle des Apostrophs ein Akzent geschrieben. Im Unterschied zum Apostroph steht der Akzent aber über einem Buchstaben und gibt eine Betonung oder die Aussprache vor, beispielsweise bei à la carte oder Café.

Im normalen Schriftverkehr tauchen der Akut- oder Gravis-Akzent jedoch nur sehr selten auf, so dass auch die Akzent-Taste entsprechend selten benötigt wird. Auf der in Deutschland üblichen Tastatur teilt sich der Apostroph eine Taste mit dem # und befindet sich links neben der Enter-Taste.

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