Ein unverzichtbares Papier im Portrait: das Toilettenpapier
Toilettenpapier wird schon seit über 600 Jahren verwendet und ist heute ein wenig spektakulärer Hygieneartikel des täglichen Bedarfs. Während andere Papiere, beispielsweise Büttenpapiere oder Seidenpapiere als edel und besonders gelten, ist das Toilettenpapier ein Papier, dem eine solche Aufmerksamkeit eher nicht zuteil wird.
Toilettenpapier ist vielmehr ein Papier, das einfach nur wie selbstverständlich neben der Toilette platziert ist.
Grund genug, dem zwar nicht einzigartigen, aber im Alltag doch unverzichtbaren Toilettenpapier ein Portrait zu widmen:
Die Geschichte des Toilettenpapiers
Die Geschichte des Toilettenpapiers beginnt bei den alten Kulturen insbesondere in Asien. In vielen Kulturen mit langer Geschichte und traditionellen Wurzeln wurde und wird die linke Hand ausschließlich für die Körperreinigung verwendet, während mit der rechten Hand gegessen oder auch andere Menschen per Handschlag begrüßt werden. Schon früh wurden in diesen Kulturen textile Lumpen, Schwämme oder teils auch lebendes Federvieh eingesetzt, um sich nach dem Toilettengang zu säubern.
Die Produktion von Toilettenpapier begann in China und zwar schon im 14. Jahrhundert. Es dauerte dann aber eine ganze Zeit lang, bis die erste Fabrik gegründet wurde, die Papier speziell als Toilettenpapier herstellte. Dies war nämlich erst im Jahre 1857 der Fall, als Joseph Gayetty in seiner Fabrik in den USA Toilettenpapier produzierte, das aus einzelnen Blättern bestand und mit Aloe-Extrakten getränkt in einer Schachtel angeboten wurde. Toilettenpapier wie wir es heute kennen, aufgerollt auf einer Rolle und perforiert, wurde erstmalig 1890 von der Scott Paper Company hergestellt.
In Deutschland gab es die erste Fabrik für Toilettenpapier in Ludwigsburg, 1928 gegründet von Hans Klenk. Eine Rolle Toilettenpapier bestand damals aus 1000 Blatt Krepppapier. 30 Jahre später wurde das raue Krepppapier dann, einem Trend aus Amerika folgend, durch das wesentlich weichere und auf der Haut angenehmere Tissue-Papier ersetzt.
Die Geschichte des Toilettenpapiers kennt aber durchaus auch einige Anekdoten, die uns aus heutiger Sicht mitunter etwas schmunzeln lassen. So gab es beispielsweise 1973 die sogenannte Toilettenpapier-Panik in Japan. Während der Ölkrise kam das Gerücht auf, dass die beschränkten Ölimporte unter anderem auch zur Folge haben werden, dass das Toilettenpapier knapp wird. Als Reaktion darauf fanden regelrechte Hamsterkäufe statt, die tatsächlich zu einer Verknappung führten und das Gerücht damit zu bestätigen schienen.
Ein ähnliches Szenario spielte sich seinerzeit auch auf Hawaii ab. Bis in die 1980er-Jahre hinein wurde anstelle von Toilettenpapier auch Zeitungspapier benutzt. Dieses wurde in kleine Blätter zerschnitten, zu Stapeln zusammengefasst, an einer Ecke gelocht und mithilfe von Faden und Nagel in der Toilette aufgehängt. Als etwas elegantere Alternative dazu gab es Kästchen aus Holz, die oben offen waren, mit den zurechtgeschnitten Zeitungspapieren gefüllt wurden und ebenfalls an der Wand hingen.
Vielleicht hat sich hieraus ja die Idee entwickelt, Toilettenpapier bunt und mit verschiedenen Motiven zu bedrucken.
Die Formen und die Nutzung von Toilettenpapier
Toilettenpapier, das im allgemeinen Sprachgebrauch auch Klopapier genannt wird, ist ein Tissue-Papier, das einmalig verwendet wird und zur Reinigung nach dem Toilettengang dient. Dabei ist Toilettenpapier so konzipiert, dass es in der Kanalisation zerfällt und daher nach der Benutzung üblicherweise einfach in die Toilette geworfen und heruntergespült wird.
Es gibt allerdings Länder, in denen Toilettenpapier nicht über die Toilette entsorgt werden darf. Zu diesen Ländern gehören beispielsweise Italien und Griechenland und hier landet das benutzte Toilettenpapier im Papierkorb neben dem Klo. Heute gibt es Toilettenpapier in den unterschiedlichsten Varianten. Neben Papieren mit einer bis zu fünf Lagen wird das Papier in unterschiedlichen Farben und mit verschiedenen Aufdrucken angeboten. Damit es auf dem stillen Örtchen nicht langweilig wird, gibt es beispielsweise Toilettenpapier mit aufgedruckten Rätseln und Sprüchen, zudem gibt es jahreszeitlich abgestimmte Motive, Toilettenpapier, das passend zu Großereignissen gestaltet ist oder auch Toilettenpapier in Form von Geldnoten.
Daneben wird feuchtes, antibakterielles, mit unterschiedlichen Extrakten getränktes und parfümiertes Toilettenpapier angeboten. In welche Richtung das Toilettenpapier aufgehängt wird, ist und bleibt wohl eine Glaubensfrage. In den meisten Fällen wird Toilettenpapier zwar nach vorne abgerollt, allein schon deshalb, weil dies durch die Form des Toilettenpapierhalters so vorgegeben ist.
Es gibt aber durchaus auch Personen, die ihre Rolle so platzieren, dass das abgerollte Papier nach hinten zeigt.
Die Herstellung von Toilettenpapier
Für die Zellstoffherstellung wird in erster Linie Kiefern-, Fichten- und Birkenholz verwendet. Durch den Kochprozess bei der Zelluloseherstellung werden einige Pflanzenstoffe entfernt, aber weil Reste von Lignin und anderen Stoffen zurückbleiben, ist der Zellstoff jetzt noch dunkel. Daher werden die Zellulosefasern weiter aufbereitet und unter anderem gebleicht.
Dadurch erhält der Zellstoff zum einen eine helle Farbe und wird zum anderen weicher und saugfähiger. Früher wurde mittels Chlor gebleicht, angesichts der teils sehr problematischen chlorierten Abfallprodukte werden heute aber stattdessen Chlordioxid, Wasserstoffperoxid oder Ozon verwendet. Je nach verwendetem Mittel wird dann zwischen ECF- und TCF-gebleichtem Zellstoff unterschieden.
Tissue besteht aus mindestens zwei Lagen. Die Oberfläche des Toilettenpapiers wird mit einer Prägung versehen, die die Haftung der Einzellagen untereinander und die Festigkeit des Blattes sicherstellt.
Mehrlagige Toilettenpapiere bestehen aus weichen Zellstofffasern, die mit dicken Lagen aus dichtem Faserverbund kombiniert werden. Durch die Strukturierung der Oberfläche entsteht die gewünschte Weichheit.
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