Anleitung für handgeschöpftes Papier aus Eierkartons
Handgeschöpftes Papier zeichnet sich durch seine ungleichmäßige Oberflächenstruktur und die leicht ausgefransten Ränder aus. Und das Schöne ist, dass sich solches Papier selbst anfertigen lässt. Die wenigen Materialien, die dafür benötigt werden, dürften größtenteils ohnehin im Haushalt vorhanden sein. Wer das handgeschöpfte Papier nicht nur zum Basteln verwenden möchte, kann es mit Blumensamen bestreuen.
Wird das Papier dann eingepflanzt, wachsen später hübsche Blumen. So hat das selbstgemachte Papier nicht nur einen dekorativen, sondern auch einen praktischen Nutzen. Also, fangen wir an!:
Die Materialien für handgeschöpftes Papier aus Eierkartons
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leere Eierkartons
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Schüssel oder Wanne mit Wasser
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Mixer oder Pürierstab
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Gitterdraht, Fliegennetz und Gewebeklebeband für den Schöpfrahmen
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Handtuch und mehrere Putztücher aus Vlies
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Nudelholz
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Blumensamen nach Wunsch
Wer das Papier später nicht zuschneiden möchte, kann es auch gleich in die richtige Form bringen. In diesem Fall werden dann noch eine oder mehrere Ausstechformen benötigt.
Die Anleitung für handgeschöpftes Papier aus Eierkartons
Papier von Hand zu schöpfen, ist nicht besonders schwer. Allerdings erfordert es etwas Geduld. Denn die Eierkartons müssen einweichen und das fertige Papier trocknen. Ratsam ist deshalb, die Vorbereitungen einen Tag vorher zu erledigen. So steht dem Papierschöpfen am nächsten Tag nichts im Wege.
Schritt 1: Den Papierbrei ansetzen
Die Basis für das Papier bildet ein Papierbrei, der im Fachjargon Pulpe genannt wird. Dafür die Eierkartons in kleine Stücke reißen, in eine Schüssel oder einen Eimer geben und mit reichlich Wasser übergießen. Das Ganze nun am besten über Nacht zum Einweichen beiseite stellen.
Schritt 2: Den Schöpfrahmen bauen
Um aus der Pulpe Papier schöpfen zu können, wird ein Schöpfrahmen benötigt. Er lässt sich ganz einfach selber bauen. Dazu zunächst ein Stück Gitterdraht zu einem Rechteck in der gewünschten Größe zuschneiden. Anschließend ein Stück Fliegengitter in der gleichen Größe zuschneiden.
Dann die beiden Gitter aufeinanderlegen und rundherum an den Seiten mit Gewebeband zusammenkleben. Gewebeband sollte es deshalb sein, weil sich herkömmliches Klebeband durch den Kontakt mit Wasser lösen würde.
Eine andere Möglichkeit ist, einen ausgemusterten Bilderrahmen zu verwenden oder einen Rahmen aus Holzleisten zu bauen. In den Rahmen wird dann das Fliegengitter gelegt und angetackert.
Der Nachteil bei so einem Schöpfrahmen ist aber, dass die Seiten starr sind. Im Unterschied dazu ist ein Schöpfrahmen aus Gitterdraht und Fliegennetz flexibler. Dadurch ist es einfacher, den Rahmen zu lösen, weil er etwas gebogen werden kann.
Schritt 3: Das Papier schöpfen
Wenn die Eierkartons gut eingeweicht sind, werden sie zusammen mit dem Wasser zu einem Brei gemixt. Das klappt gut mit einem Pürierstab. Ansonsten kann das Gemisch auch portionsweise in einen Standmixer gegeben werden. Die Pulpe sollte gleichmäßig sein. Es ist aber nicht notwendig, dass sie sehr fein ist. Wenn ein paar größere Papierstückchen enthalten sind, macht das nichts.
Nun wird eine Wanne mit Wasser befüllt. Die Wanne sollte so groß sein und soviel Wasser enthalten, dass der Schöpfrahmen gut eingetaucht werden kann. Dann wird soviel Pulpe hineingegeben, bis der Boden der Wanne nicht mehr zu sehen ist.
Jetzt den Schöpfrahmen senkrecht in die Wanne eintauchen und im Wasser, unter der Pulpe waagerecht ausrichten. Anschließend den Schöpfrahmen langsam aus der Wanne heben. Auf diese Weise bleibt die Pulpe auf dem Schöpfrahmen liegen.
Sollte das Gitter an einigen Stellen nicht bedeckt sein, kann von Hand etwas Pulpe aufgelegt werden. Nun den Rahmen am besten kurz auf dem Rand der Wanne ablegen, damit ein Teil des Wasser abtropfen kann.
Schritt 4: Das Wasser herauspressen
Während der Papierbrei abtropft, kann der Arbeitsschritt vorbereitet werden, der in der Papierherstellung als Gautschen bezeichnet wird. Beim Gautschen wird das überschüssige Wasser aus dem Papier herausgepresst.
Dafür die Arbeitsfläche am besten mit einem dicken Handtuch abdecken und ein Vliestuch darüberlegen. Dann den Schöpfrahmen kopfüber auf das Tuch stürzen, so dass die Pulpe auf dem Vlies liegt und das Gitter nach oben zeigt.
Anschließend das Gitter sanft von oben etwas abklopfen und den Schöpfrahmen vorsichtig abheben. Die Pulpe soll dabei auf dem Vlies liegen bleiben. Hier macht es sich bezahlt, wenn der Schöpfrahmen flexibel ist.
Wer das Papier für einen nachhaltigen Blumengruß nutzen möchte, kann jetzt Blumensamen auf die Pulpe streuen. Dann das zweite Vliestuch auflegen und mit dem Nudelholz kräftig darüber rollen. Auf diese Weise wird das Wasser aus dem Papierbrei gepresst.
Schritt 5: Das Papier trocknen
Nach dem Walzen mit dem Nudelholz das obere Vliestuch vorsichtig abziehen und das Papier auf dem unteren Vliestuch trocknen lassen. Wer möchte, kann das Vliestuch dafür auch an der Wäscheleine aufhängen.
Nach ein paar Stunden sollte das Papier trocken sein. Dann lässt es sich gut vom Vlies ablösen. Anschließend kann das Papier zugeschnitten und wie gewünscht weiterverarbeitet werden.
Die Variante mit Ausstechformen
Wer das Papier mit Blumensamen in größerer Stückzahl anfertigen oder verschenken will, kann sich das Zuschneiden sparen. Denn die Pulpe kann gleich in Förmchen eingefüllt werden. So hat sie automatisch die richtige Form.
Dazu den Schöpfrahmen auf die Arbeitsfläche legen, mit einem Vliestuch abdecken und das Förmchen darauf positionieren. Dann die Pulpe mit der Hand oder einem Löffel in einer gleichmäßigen Schicht in das Förmchen füllen.
Nachdem die Blumensamen aufgestreut sind, das Wasser mit den Fingern herausdrücken und das Papier trocknen lassen. Ist das Papier trocken, die Form abnehmen und das Vlies abziehen.
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