Zeitungspapier zu Briefpapier recyceln – so geht’s
Im Haushalt fällt zum Beispiel durch Zeitungen einiges an Altpapier an. Große Fabriken verwenden dieses Altpapier für die Herstellung von Recyclingpapier. Doch in kleinerem Umfang ist das auch zu Hause möglich. So entsteht handgeschöpftes Papier, das sich prima für Briefe und zum Basteln eignet. Wie sich Zeitungspapier zu Briefpapier recyceln lässt, erklären wir in dieser Anleitung!
Inhalt
Zeitungspapier zu Briefpapier recyceln – die benötigten Materialien
- Zeitungen
- Rührschüssel
- Handmixer oder Pürierstab
- Schüssel oder Plastikwanne
- Kochlöffel
- Spritzschutzsieb
- Putztuch
- Schwammtücher, entweder zwei große oder mehrere kleine
- Nudelholz
- Wäscheklammern
- Bügeleisen
Zeitungspapier zu Briefpapier recyceln – Anleitung
Selbst Papier herzustellen, klingt im ersten Moment ziemlich aufwändig. In der Praxis ist das Verfahren aber überhaupt nicht kompliziert. Ganz im Gegenteil macht es viel Spaß, zu beobachten, wie sich das Altpapier zuerst zu einem grauen Brei und danach wieder in Papier verwandelt.
Allerdings ist etwas Geduld gefragt. Denn bis das selbstgemachte Briefpapier fertig ist, vergehen mindestens zwei Tage.
Schritt 1: den Papierbrei ansetzen
Zunächst werden vier Doppelseiten einer großen Zeitung in möglichst kleine Stücke gerissen. Je winziger die Stückchen sind, desto besser. Denn dadurch weicht das Papier schneller und gleichmäßiger auf.
Anschließend die Papierfetzen in eine Rührschüssel geben und mit 750 Milliliter Wasser übergießen. Wer keine Rührschüssel hat, kann natürlich auch ein anderes Gefäß verwenden.
Gut wäre aber, wenn das Gefäß eher schlank und hoch ist. Später wird das Papier in dem Gefäß nämlich püriert.
Nun muss das Altpapier über Nacht in dem Wasser einweichen.
Schritt 2: den Papierbrei fertigstellen
Am nächsten Tag geht es weiter. Dem aufgeweichten Zeitungspapier wird ein weiterer Liter Wasser hinzugefügt. Anschließend die Mischung mit dem elektrischen Handmixer oder dem Pürierstab solange verquirlen, bis ein dicker, homogener Brei entstanden ist. Einzelne Papierstückchen sollten nicht mehr zu erkennen sein.
Dann wird der Papierbrei in eine große Schüssel oder Plastikwanne umgefüllt. Sie muss so groß sein, dass das Spritzschutzsieb waagerecht eingetaucht und auf dem Boden abgelegt werden kann.
Jetzt werden noch einmal drei Liter Wasser hinzugeben. Danach wieder alles gut miteinander verrühren. Damit ist die sogenannte Pulpe, aus der wir gleich das Papier schöpfen, fertig.
Schritt 3: das Briefpapier schöpfen
Nun das Spritzschutzsieb langsam vom Rand her in den Papierfaserbrei eintauchen, bis es flach auf dem Boden der Schüssel liegt. Dann einen Moment abwarten, bis sich die Flüssigkeit nicht mehr bewegt.
Sobald die Flüssigkeit wieder ruhig steht, das Sieb ganz langsam und vorsichtig waagerecht aus der Schüssel herausheben. Auf dem Sieb bleibt so eine dünne Schicht des Papierbreis liegen.
Wichtig ist, das Sieb waagerecht und gerade aus dem Brei zu heben. Wird es schief gehalten, rutscht der Brei auf eine Seite und das Papier wird unterschiedlich dick. Um sicherzustellen, dass der Brei gleichmäßig verteilt ist, kann das Sieb behutsam gerüttelt werden.
Tipp: Spritzschutzsiebe sind eigentlich für Pfannen gedacht und deshalb in verschiedenen Größen erhältlich. Im Bastelbedarf gibt es spezielle Rahmen zum Papierschöpfen.
Wer möchte, kann das Sieb aber auch selbst bauen. Dazu werden vier dünne Holzleisten zu einem Rahmen verbunden und straff mit einem engmaschigen Metallgitter bespannt.
Schritt 4: überschüssiges Wasser abstreifen
Damit die Papiermasse Stabilität bekommt, muss nun das überschüssige Wasser abgenommen werden. Dazu mehrere Male mit einem Putztuch unter dem Sieb entlang streichen.
Dabei das Tuch immer wieder auswringen und das Wischen so oft wiederholen, bis sich kein Wasser mehr abnehmen lässt.
Schritt 5: weiteres Wasser herauspressen
Nun die Arbeitsfläche mit Zeitung auslegen und darauf das Schwammtuch positionieren. Ist das Schwammtuch kleiner als das Sieb, mehrere Tücher zu einer Fläche auslegen.
Dann das Sieb umkippen, sodass die Seite mit dem Papierbrei unten liegt. Anschließend das Sieb mit dem Putztuch abtupfen. Dadurch wird noch einmal Wasser abgenommen. Außerdem löst sich die Papiermasse vom Sieb und bleibt auf dem Schwammtuch liegen. So kann das Sieb abgenommen werden.
Jetzt die feuchte Papiermasse mit dem zweiten Schwammtuch und einer weiteren Lage Zeitung abdecken.
Dann mit dem Nudelholz langsam und mit sanftem Druck mehrere Male über den Stapel hin und her rollen. Die Schwammtücher saugen so noch mehr Wasser aus der Papiermasse.
Schritt 6: das Briefpapier trocknen
Nach der Bearbeitung mit dem Nudelholz die Zeitung und das obere Schwammtuch vorsichtig abheben. Sollte das Tuch an der Papiermasse haften, mit dem Fingernagel oder einem Messer etwas nachhelfen.
Dann die Papiermasse auf die Arbeitsfläche stülpen. So können auch die zweite Zeitung und das untere Tuch vorsichtig abgelöst werden. Diese Seite des Papiers noch einmal mit dem Nudelholz etwas glätten.
Das Papier ist damit fertig und sollte stabil genug sein, um es hochzuheben. Zum Trocknen wird es am besten mit Wäscheklammern an einer Wäscheleine aufgehängt. Nach ungefähr einem Tag sollte das Papier trocken sein.
Sollte das Papier zu feucht sein, um es hochzuheben, kann es zunächst auch im Liegen trocknen und erst später aufgehängt werden.
Zum Schluss das trockene Papier mit einem Tuch abdecken und auf kleinster Stufe mit dem Bügeleisen glatt bügeln. Damit ist das selbstgemachte Recycling-Briefpapier aus alten Zeitungen bereit für seinen Einsatz!
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