Spam vermeiden – Infos & Musterbrief
Zweifelsohne haben das Internet und digitale Kommunikationswege viele Vorteile. Aber es gibt eben auch Schattenseiten. So nimmt etwa die Flut an unerwünschten Werbe-Mails konstant zu. Und der sogenannte Spam ist nicht nur nervig, weil es Zeit kostet, die Nachrichten durchzuschauen, auszusortieren und zu löschen.
Vielmehr kann Spam auch richtig gefährlich werden. Nämlich dann, wenn die Nachrichten schädliche Software, Viren oder Würmer enthalten, die sich auf dem Computer einnisten und den Rechner lahmlegen oder vertrauliche Daten ausspähen.
Nur: Wie lässt sich Spam vermeiden? Wir haben Infos und Tipps zusammengestellt!:
Inhalt
Was ist Spam genau?
Als Spam werden verschiedene Arten von Massen-Mails bezeichnet. Die häufigste Variante davon sind normale E-Mails mit unerwünschter Werbung. Diese können zwar mitunter lästig sein, sind aber harmlos.
Anders sieht es da schon bei den sogenannten Phishing-Mails aus. Sie imitieren bekannte und seriöse Anbieter, um auf diese Weise an vertrauliche Daten wie Passwörter, Bankverbindungen oder PINs von den Empfängern zu gelangen.
Eine andere Variante sind Malware-Mails. Das sind E-Mails, in die Viren, Würmer, Trojaner und andere Schadsoftware eingebaut sind. Öffnet der Empfänger die E-Mail oder ihren Anhang, installiert sich die schädliche Software auf dem Computer und späht Daten aus oder beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des Rechners.
Problematisch sind auch Dialer-Programme, die als Spam verschickt werden. Mit Kettenbriefen oder Scherzmeldungen müllen die Absender die virtuellen Postfächer zu, indem sie Aufrufe oder Warnungen verschicken, die die Empfänger gutgläubig an alle ihre Kontakte weiterleiten.
Übrigens:
Der Begriff Spam geht auf Dosenfleisch einer US-amerikanischen Firma zurück. Das Produkt hieß Spam, wobei der Name ein Kunstwort aus “Spiced Pork and Ham” war.
Zum Synonym für Massen-E-Mails wurde der Begriff durch einen Sketch der britischen Comedy-Serie “Monty Python’s Flying Circus”. In dem Sketch, der drei Minuten dauert, wird das Wort Spam ganze 120 Mal verwendet. Ein normales Gespräch wird dadurch unmöglich.
Woher haben die Absender die E-Mail-Adressen?
Eine weit verbreitete Methode, um an E-Mail-Adressen zu kommen, ist der Handel damit. Dabei kaufen oder mieten die Absender die Daten von Adresshändlern. Daneben nutzen die Absender verschiedene Programme.
Einige Programme durchsuchen Internetseiten systematisch nach E-Mail-Adressen. Andere Programme erstellen Adressen aus häufigen Namen, Wörtern und Buchstaben- oder Zahlenkombinationen. Anschließend testen sie, ob es diese Adressen tatsächlich gibt.
Wie sollte der Empfänger mit einer Spam-Mail umgehen?
Bevor der Empfänger eine E-Mail öffnet, sollte er einen Blick auf den Absender und die Betreffzeile werfen. Kennt er den Absender nicht oder kommt ihm der Betreff komisch vor, sollte er die Nachricht am besten gleich löschen. Wichtig ist außerdem, keine Anhänge von unbekannten Absendern zu öffnen und keine Links in der E-Mail anzuklicken.
Das gilt übrigens auch für den Link, durch den der Empfänger angeblich die Zusendung weiterer Werbe-Mails abbestellen kann. Denn durch das Anklicken des Links bestätigt der Empfänger, dass die E-Mail-Adresse existiert und genutzt wird. Folglich werden schon bald viele weitere Werbe-Mails in seinem Postfach landen.
Wie lässt sich Spam vermeiden?
Die wichtigsten Maßnahmen gegen Spam bestehen darin, den Anti-Spam-Filter zu aktivieren, ein Virenschutzprogramm zu installieren und das Betriebssystem des Computers stets auf einem aktuellen Stand zu halten.
Zusätzlich dazu sollte der Nutzer umsichtig mit seiner E-Mail-Adresse umgehen. So sollte er diese nicht willkürlich verbreiten. Gut ist außerdem, wenn er eine Adresse wählt, die nicht seinen vollen Namen oder sein Geburtsdatum verrät.
Und:
Für Aktivitäten im Internet wie zum Beispiel Einkäufe in Online-Shops oder Beiträge in Foren sollte er sich eine zweite E-Mail-Adresse einrichten, die er nur dafür nutzt. E-Mail-Adressen gibt es bei vielen Anbietern gratis. Sollte die Werbeflut überhand nehmen, kann der Nutzer die Zweit-Adresse dann einfach löschen.
Wann sind Werbe-Mails erlaubt?
Unternehmen dürfen immer dann Werbung per E-Mail verschicken, wenn der Empfänger seine Zustimmung dazu erteilt hat. Bei einer bestehenden Geschäftsbeziehung zwischen einem Verbraucher und dem Unternehmen ist eine ausdrückliche Einwilligung aber nicht erforderlich, wenn ähnliche Produkte oder Dienstleistungen beworben werden und wenn das Unternehmen den Verbraucher darauf hingewiesen hat, dass er der weiteren Zusendung von Werbe-Mails jederzeit widersprechen kann.
Unabhängig von der Zustimmung zur elektronischen Direktwerbung gilt außerdem, dass eine gültige Adresse bestehen muss, unter der sich der Empfänger abmelden kann.
Und aus der Absender- und Betreffzeile muss klar hervorgehen, wer der Absender ist und dass es sich um eine Werbe-Mail handelt. Diese Verpflichtung ergibt sich aus § 6 des Telemediengesetzes. Wird die Informationspflicht nicht erfüllt, droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
Wie kann sich der Empfänger gegen Spam wehren?
Um den unerwünschten Werbe-Mails ein Ende zu bereiten, kann der Empfänger vom Anbieter verlangen, dass dieser die Zusendung weiterer Mails in Zukunft unterlässt und die gespeicherten Daten sperrt.
Im Juristendeutsch wird an dieser Stelle von einer Einschränkung der Verarbeitung von personenbezogenen Daten gesprochen. Einen Musterbrief als Formulierungshilfe haben wir vorbereitet.
Der Empfänger kann den Absender zwar auch dazu auffordern, die gespeicherten Daten zu löschen. In der Praxis ist eine Sperre aber effektiver. Denn der Absender kann der Aufforderung nachkommen und die gespeicherten Daten löschen, sie anschließend aber wieder neu erheben. Sind die Daten hingegen für eine weitere Verwendung gesperrt, darf sie der Absender für seine Werbezwecke nicht mehr nutzen.
Übrigens:
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) e.V. und der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. haben als gemeinsames Projekt eine Beschwerdestelle eingerichtet. Hier kann der Empfänger Spam, aber auch rechtswidrige Inhalte auf Webseiten melden.
Musterbrief bei Spam
Empfänger der Spam-Mails
Anschrift
zusätzliche Angaben zur Identifikation (z.B. E-Mail-Adresse oder Kundennummer)
Absender der Werbe-Mails
Anschrift
Datum
Widerspruch gegen elektronisches Direktmarketing und Einschränkung der Verarbeitung von personenbezogenen Daten gemäß Art. 21 Abs. 2 und 3 DSGVO
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit widerspreche ich der weiteren Zusendung von Werbe-E-Mails.
Gleichzeitig bitte ich, die personenbezogenen Daten, die Sie zu Zwecken der elektronischen Direktwerbung über mich gespeichert haben, unverzüglich zu sperren. Gleiches gilt für ein Profiling, sofern dieses mit solchem Direktmarketing zusammenhängt.
Sollten Sie meine personenbezogenen Daten an Dritte weitergegeben haben, fordere ich Sie außerdem dazu auf, die entsprechenden Empfänger unverzüglich darüber zu informieren, dass die Verarbeitung meiner Daten eingeschränkt ist.
Bitte bestätigen Sie mir die Sperrung meiner Daten und die Benachrichtigung möglicher Dritter schriftlich. Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
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Thema: Spam vermeiden – Infos & Musterbrief
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