Grundanleitung für Papierskulpturen
Papier eignet sich hervorragend, um in die plastische Gestaltung einzusteigen und mit dreidimensionalen Skulpturen zu experimentieren. Denn Papier und Pappe bieten einige Vorteile. So sind sie kostengünstig, im Haushalt meist ohnehin vorhanden und umweltfreundlich. Außerdem ist das vielseitige Material flexibel und lässt sich sehr gut formen.

Papierskulpturen sind vergleichsweise leicht, können je nach Material und Technik aber sowohl sehr stabil und kompakt als auch fragil und transparent sein. Spezielle Werkzeuge werden nicht benötigt und auch die Vorbereitungen halten sich in Grenzen.
Neugierig geworden? Wir zeigen dir anhand einer Grundanleitung, wie du Papierskulpturen anfertigen kannst!:
Inhalt
Die große Vielfalt der Papiere
Wenn du dich intensiver mit Papier beschäftigst, wirst du feststellen, wie riesig die Bandbreite ist. Von Kartons und Papprollen über Pack- und Geschenkpapier bis hin zu Kopierpapier, Zeitungen, Notizzetteln oder Seidenpapier ist alles vertreten.
Im Alltag fallen verschiedenste Papiere und Pappen an und es lohnt sich, eine Sammlung anzulegen. Bei Bedarf kannst du so nämlich auf einen breiten Fundus zurückgreifen.
Gleichzeitig können dich die verschiedenen Papiere auf neue Ideen bringen und zu spannenden Projekten inspirieren.
Wenn du zum Beispiel einen Karton, der aus mehrschichtiger Pappe besteht, in Wasser einweichst, lassen sich die einzelnen Schichten nach einiger Zeit voneinander lösen. Weil sie unterschiedlich beschaffen sind, kannst du sie an verschiedenen Stellen einsetzen.
Die unterschiedlichen Techniken
Um aus dem flachen Medium Papier eine dreidimensionale Skulptur zu formen, gibt es mehrere Vorgehensweisen. Welche Technik die richtige ist, hängt davon ab, wie groß deine Papierskulptur werden und welche Form sie haben soll.
Kleinere Skulpturen kannst du aus Papier- oder Pappmaché gestalten. Für die Masse zerkleinerst du Papier oder Pappe und weichst die Stücke in einem Bindemittel wie Tapetenkleister ein.
Mischst du weitere Komponenten in die Masse, kannst du die Eigenschaften beeinflussen. Holzleim zum Beispiel erhöht die Festigkeit, während etwas Sand für eine rauere Oberfläche sorgt.
Je nachdem, wie dick der Aufbau ist, kann das Trocknen eine ganze Zeit dauern. Beim Trocknen zieht sich die Masse etwas zusammen und kann Risse bilden.
Diese kannst du aber wieder mit Papiermaché verschließen. Im trockenen Zustand lässt sich Papiermaché dann ähnlich wie Holz schleifen, schnitzen und bemalen.
Größere Papierskulpturen brauchen ein formgebendes Gerüst als Stütze. Diese sogenannte Armatur kannst du zum Beispiel aus Draht, zusammengeknüllter Alufolie, Styropor, stabiler Pappe oder Holz anfertigen. Anschließend ummantelst du das Gerüst entweder mit Pappmaché oder kaschierst es.
Als Kaschieren wird bezeichnet, wenn du eine Form mit Papier- oder Pappstücken beklebst. Auch dabei kommt meistens Tapetenkleister zum Einsatz. Beim Kaschieren solltest du eher kleine Stücke verwenden.
Denn zum einen dehnt sich Papier in feuchtem Zustand aus und zieht sich beim Trocknen wieder zusammen. Bei zu großen Stücken könnten sich Risse bilden oder die Form verloren gehen.
Zum anderen kannst du kompliziertere Formen mit kleinen Stücken viel besser und einfacher modellieren. Je nach Skulptur kann aber auch sinnvoll sein, beide Techniken miteinander zu kombinieren.
Eine Alternative zur Armatur kann ein Gegenstand sein, den du als Gerüst nutzt und der in deiner Skulptur verbleibt. Eine Abformung wiederum eignet sich vor allem dann, wenn du dünne und durchscheinende Papierskulpturen gestalten willst.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist ein Luftballon, den du mit mehreren Lagen Papier beklebst und wieder entfernst, wenn das Papier trocken ist.
Möchtest du einen festen Gegenstand abformen, brauchst du eine Trennschicht, damit du deine Papierskulptur später abnehmen kannst. Als Trennschicht eignet sich Frischhaltefolie gut, mit der du den Gegenstand umwickelst.
Eine andere Möglichkeit ist, den Gegenstand mit Vaseline einzustreichen. Je nachdem, welche Form der Gegenstand hat, kann es auch sinnvoll sein, einzelne Teilstücke abzuformen und diese danach erst zusammenzusetzen.

Die Vorgehensweise beim Gestalten
Wie du vorgehst, hängt natürlich immer von der Skulptur ab, die du gestalten willst. Außerdem spielt eine Rolle, welche Materialien du verwendest. Vor allem bei den ersten Versuchen ist am besten, wenn du mit einfachen Formen beginnst.
Probiere verschiedene Papiere und Techniken aus und lass dich auf einen kreativen Prozess ein, bei dem die Skulptur nach und nach entsteht.
Als kleine Anregung haben wir eine Grundanleitung für eine abstrakte Papierskulptur in einer organischen Form für dich:
Das Grundgerüst
Als Basis für unsere Skulptur verwenden wir die Pappkerne von Toilettenpapier. Diese Pappe ist einerseits so stabil, dass sie die Form behält, wenn sie eingekleistert wird. Andererseits ist sie flexibel genug, um sich formen zu lassen.
Damit die Form interessanter wird, schneiden wir die Rollen der Länge nach auf, rollen sie leicht schräg wieder zusammen und fixieren sie mit Kreppband.
Dadurch ist der Durchmesser etwas kleiner und die Rollen haben vorne eine größere Öffnung als hinten. Auf diese Weise bekommt die Skulptur eine leichte Wölbung.
Die Vorbereitungen
Für die Skulptur bereiten wir die Rollen in einer größeren Stückzahl vor. Außerdem rühren wir handelsüblichen Tapetenkleister an.
Dabei mischen wir den Kleister etwas dicker an, als auf der Verpackung angegeben. Daneben legen wir uns einen Pinsel, Wäscheklammern und viele kleine Papierstücke zurecht.
Der Anfang
Zunächst nehmen wir drei bis vier unserer Pappröhren und kleben sie aneinander. Anschließend kaschieren wir das Gebilde innen und außen, bis von den ursprünglichen Rollen nichts mehr zu sehen ist.
Beim Kaschieren pinseln wir das jeweilige Papierstück gut mit Kleister ein, legen es an die gewünschte Stelle und drücken es mit dem Pinsel oder den Fingern gut an. Um das Gebilde zu fixieren, befestigen wir an der Vorder- und der Rückseite Wäscheklammern, bis der Kleber trocken ist.
Auf diese Weise gestalten wir mehrere Gebilde. Sie sollten dann einmal gut durchtrocknen, damit sie hart und stabil werden.
Die Ausarbeitung
Nach ungefähr einem Tag sollten die Einzelteile so trocken sein, dass wir sie weiterverarbeiten können. Dafür setzen wir sie zunächst zusammen. Weil die Röhren nicht ganz gleich sind und sich beim Verbinden auch noch leicht formen lassen, entstehen tolle organische Strukturen.
Außerdem wird die Wölbung immer deutlicher sichtbar, wenn wir alle Röhren mit der größeren Öffnung nach vorne anordnen.
Sind die vorgefertigten Einzelteile verbunden, können wir weitere Röhren ansetzen und so die Skulptur stetig wachsen lassen. Zwischendurch sollte sie aber immer mal wieder trocknen, damit sie durch den Kleister nicht zu nass und weich wird.
Ist die Form so weit fertig, können wir die Außenseite kaschieren. Möglich ist auch, zusammengeknüllte Papierstücke anzubringen oder Papierfetzen abstehen zu lassen, um der Außenseite eine interessante Struktur zu verleihen.
Ganz zum Schluss können wir die Skulptur mit wasserfestem Holzleim einpinseln, um sie noch stabiler zu machen. Fertig ist ein kleines Kunstwerk!
Beispiel:
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Thema: Grundanleitung für Papierskulpturen
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