Digitale Passbilder für den Ausweis sind Pflicht
Wenn du einen neuen Personalausweis oder Reisepass brauchst, musst du eine wichtige Änderung beachten. Denn zum 1. Mai ist eine neue Regelung in Kraft getreten, nach der die Behörden keine gedruckten Fotos auf Papier mehr akzeptieren. Stattdessen sind nun digitale Passbilder Pflicht. Wir erklären, was das für die Praxis bedeutet!
Inhalt
Was muss ich beachten, wenn ich einen Personalausweis oder Reisepass beantrage?
Möchtest du einen neuen Personalausweis oder Reisepass beantragen, sind die Abläufe grundsätzlich gleich. Du wendest dich also an die zuständige Behörde, legst die entsprechenden Dokumente vor und bezahlst die Gebühr.
Neu ist aber, dass du kein Passfoto auf Papier mehr brauchst. Denn seit dem 1. Mai 2025 verlangt die Behörde grundsätzlich ein digitales Passbild.
Grundsätzlich deshalb, weil in den Behörden eigentlich Selbstbedienungsterminals bereitstehen sollten, an denen du Passfotos aufnehmen kannst. Allerdings ist das noch nicht in allen Behörden der Fall.
Aus diesem Grund gibt es bis Ende Juli eine Übergangsfrist, während der die Behörden auch noch klassische Passbilder akzeptieren können. Erkundige dich deshalb im Zweifel vorher, was bei dir vor Ort möglich ist.
Woher bekomme ich digitale Passbilder?
Das digitale Foto für dein Ausweisdokument kannst du entweder direkt vor Ort in der Behörde oder von einem professionellen Fotografen erstellen lassen.
Wie schon angedeutet, stehen in vielen Bürgerämtern Selbstbedienungsterminals bereit. Hier kannst du dein Foto aufnehmen und dabei aus bis zu drei Aufnahmen ein Bild auswählen.
Gefällt dir keines der Fotos, kannst du den Vorgang abbrechen und eine neue Aufnahme starten. Die Fotoautomaten in den Behörden können aber nicht nur biometrische Passbilder erstellen, sondern auch Unterschriften und Fingerabdrücke erfassen.
Die Nutzung des Selbstbedienungsterminals kostet laut Bundesinnenministerium sechs Euro.
Möchtest du die Fotos nicht selbst aufnehmen, kannst du dich auch an ein Fotostudio wenden. Ein Fotograf nimmt dann die Bilder auf und lädt sie in eine gesicherte Cloud hoch. Du bekommst einen Data-Matrix-Code auf Papier.
Diesen Code legst du bei der Behörde vor und der Beamte kann daraufhin dein Bild aus der Cloud herunterladen.
Wichtig ist, dass das Fotostudio die technischen und datenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt, damit es die Fotos an die Behörde übermitteln kann. Die Kosten für die Fotos können je nach Fotostudio variieren.
Bislang konntest du Passfotos auch bei Onlineanbietern bestellen. Dazu hast du selbst ein Foto aufgenommen und hochgeladen. Der Anbieter hat das Bild bei Bedarf angepasst und dir in ausgedruckter Form zugeschickt.
Damit Onlineanbieter diesen Service weiterhin anbieten können, brauchen sie eine entsprechende Zertifizierung. Achte also darauf, ob der jeweilige Anbieter diese Zertifizierung (schon) hat!
Welche Anforderungen muss ein digitales Passfoto erfüllen?
Genau wie das gedruckte Papierfoto muss auch das digitale Passbild ein biometrisches Foto sein. Deshalb gelten dieselben Voraussetzungen. Dazu gehört, dass das Gesicht zwischen 70 und 80 Prozent der Bildhöhe einnehmen muss.
Dein Kopf muss mittig und gerade positioniert sein, dein Gesicht muss scharf und deutlich vom Kinn bis zum oberen Kopfende erkennbar sein.
Dein Gesichtsausdruck muss neutral sein, mit geschlossenem Mund und einem geraden Blick in die Kamera. Wichtig ist außerdem ein einfarbiger Hintergrund, der einen deutlichen Kontrast zu deinem Gesicht und deinen Haaren bildet. Die Fotogröße muss 35 mal 45 Millimeter betragen.
Warum wurde die neue Regelung überhaupt eingeführt?
Die bundesweite Umstellung vom Papierfoto auf das digitale Passbild soll das Antragsverfahren bei Ausweisdokumenten einerseits vereinheitlichen, beschleunigen und vereinfachen.
Andererseits möchte der Gesetzgeber dadurch die Sicherheit erhöhen. Vor allem das sogenannte Morphing spielt dabei eine Rolle.
Beim Morphing werden die Fotos von zwei Personen zu einem Bild miteinander verschmolzen.
Weil automatische Gesichtserkennungssysteme das manipulierte Foto nicht als Fälschung erkennen, könnten sich mehrere Personen einen Ausweis teilen, wenn sie zum Beispiel ihre Identitäten tauschen oder Sicherheitskontrollen an Grenzen und Flughäfen umgehen wollen.
Wird ein Passbild direkt nach der Aufnahme digital an die Behörde übermittelt, können solche Fälschungen weitestgehend unterbunden werden.
Gibt es noch andere Neuerungen?
Eine weitere Änderung betrifft die Abholung deines neuen Personalausweises oder Reisepasses. Bisher musstest du zur Behörde, um dein Ausweisdokument zu beantragen, und später ein zweites Mal, um es abzuholen. Diesen zweiten Gang kannst du dir sparen.
Seit dem 1. Mai 2025 kannst du dir deinen neuen Ausweis nämlich auch per Post nach Hause schicken lassen. Allerdings wird dafür eine Gebühr von 15 Euro fällig.
Als neuen Service gibt es außerdem die Möglichkeit, dich per E-Mail daran erinnern zu lassen, dass dein Ausweis bald abläuft. Durch diese Benachrichtigung hast du dann genug Zeit, um ein neues Dokument zu beantragen.
Ein letzter Hinweis noch: Wenn du noch aktuelle Passbilder auf Papier daheim hast, musst du sie nicht gleich entsorgen.
Für den Personalausweis oder Reisepass kannst du sie zwar nicht mehr nutzen. Aber du kannst sie nach wie vor für andere Dokumente verwenden, so zum Beispiel für den Führerschein oder die Gesundheitskarte.
Kritische Anmerkung für den Beitrag:
Was als Schritt zur digitalen Effizienz verkauft wird, entpuppt sich als datenschutzpolitisches Eigentor: Biometrische Passfotos landen über sichere Zwischenlösungen letztlich in der Amazon-Cloud und damit potenziell im Zugriff US-amerikanischer Behörden.
Der Cloud Act macht’s möglich. Wer glaubt, ein Serverstandort in Frankfurt reiche als Schutzschild, unterschätzt, wie tief staatliche Zugriffsrechte reichen können. In Zeiten, in denen digitale Souveränität zur geopolitischen Frage wird, ist die Speicherung sensibler Ausweisdaten bei einem US-Konzern mehr als nur ein fahrlässiger Systemfehler, es ist ein stiller Export staatlicher Kontrolle.
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