Bald keine Postkarten mehr aus dem Dänemarkurlaub?
Zum Jahresende 2025 stellt die staatliche Post Dänemarks die Briefzustellung ein. Ab Juni wird damit begonnen, die roten Postkästen abzubauen. Noch steht nicht fest, wie es mit der Zustellung von Briefen im Königreich und auch der Auslandspost weitergehen wird. Allerdings scheint ein Nachfolger schon in den Startlöchern zu stehen.
Rund 1.500 der legendären roten Briefkästen verteilen sich noch über Dänemark. Noch, denn an vielen davon ist schon seit mehreren Wochen der Hinweis angebracht, dass dieses Exemplar in absehbarer Zeit für immer verschwinden wird.
Am 1. Juni 2025 hat das staatliche Unternehmen PostNord mit der Demontage der Postkästen angefangen und bis zum Jahresende sollen alle Boxen weg sein.
Nach rund vier Jahrhunderten endet dann auch die Briefzustellung durch die dänische Post. Das Unternehmen möchte sich eigenen Angaben zufolge auf das Paketgeschäft konzentrieren.
Aber heißt das, dass es bald auch keine Postkarten aus dem Dänemarkurlaub mehr geben wird?
Inhalt
Urlaubspost aus Dänemark ist teuer
Das Ende der Briefzustellung durch die staatliche Post führt dazu, dass 1.500 der etwa 4.600 dänischen Postmitarbeiter ihren Job verlieren werden. Folgen hat das aber auch, wenn wir als deutsche Touristen in unserem nördlichen Nachbarland Urlaub machen.
Schon jetzt ist es teuer, eine Urlaubspostkarte an die Lieben daheim zu schicken. Die Briefmarke kostet 50 Dänische Kronen, das sind umgerechnet rund 6,70 Euro.
Ab 2026 könnte eine echte, handgeschriebene Postkarte aus dem Dänemarkurlaub zum nahezu unmöglichen Unterfangen werden. Denn bislang ist noch nicht klar, wer sich in Zukunft überhaupt um die Auslandspost kümmert.
Somit steht auch in den Sternen, wo es Annahmestellen geben und was der Service kosten wird.
Ein Unternehmen bekundet Interesse am Auslandsgeschäft
Ein Unternehmen hat öffentlich signalisiert, dass es daran interessiert ist, die Auslandsdienstleistungen zu übernehmen. Dieses private Postunternehmen heißt DAO (Dansk Avis Omdeling) und wurde vor über 100 Jahren als Gesellschaft zur Verteilung von Zeitungen gegründet.
Zusammen mit Partnerfirmen aus dem Ausland möchte es die internationale Post Dänemarks ab 2026 abwickeln und sich an der entsprechenden Ausschreibung des Verkehrsministeriums in Kopenhagen beteiligen.
Schon jetzt hat DAO ein flächendeckendes Zustellnetzwerk in Dänemark. Im innerdänischen Briefmarkt hat das Unternehmen einen Anteil von gut 25 Prozent, bei der Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften liegt sein Marktanteil bei über 50 Prozent.
Briefe und Postkarten ins Ausland zu schicken, ist zwar noch nicht möglich. Gleiches gilt für Post nach Grönland und auf die Färöer-Inseln.
DAO hat sich aber zum Ziel gesetzt, seine Arbeit auszuweiten und dort Angebote bereitzustellen, wo sich PostNord zurückzieht.
Die Dänen verschicken kaum Briefe
Damit sich die Briefzustellung rechnet, muss das Volumen hoch genug sein. Doch die Anzahl der verschickten Briefe ist in Dänemark schon seit vielen Jahren rückläufig. Heute verschicken die Dänen etwa 90 Prozent weniger Briefe als im Jahr 2000.
Das liegt daran, dass die Abläufe in der öffentlichen Verwaltung und auch zwischen Unternehmen und Kunden fast vollständig digitalisiert sind. Anstelle von Unterlagen auf Papier werden die Dokumente deshalb in aller Regel als PDF-Datei auf einem Online-Konto zugestellt.
Für DAO war es deshalb sehr wichtig, dass es sich nach der Reform des Postgesetzes in einer ersten Ausschreibung im Jahr 2023 den Zuschlag für die Verteilung von Blindenpost sichern konnte.
Weil das rund 600.000 Sendungen pro Jahr sind, ist eine gewisse Planungsgrundlage für die Briefzustellung gegeben.
Briefe wird es auch weiterhin geben
Obwohl es bis zu fünf Tage dauert, bis DAO einen Brief zustellt, betont das Unternehmen einen besseren Service als bei der staatlichen Post. Dazu gehört, dass die Briefzustellung an 365 Tagen erfolgt, also auch an Sonn- und Feiertagen.
Vor allem jüngere Kunden wissen das offenbar zu schätzen und besinnen sich auf die analoge Post zurück, so zum Beispiel, wenn es um Einladungen zu einem wichtigen Ereignis wie einer Hochzeit geht.
Jedenfalls konnte DAO im vergangenen Jahr eine Verdopplung des Briefvolumens verzeichnen. Auch in Dänemark scheint der gute alte Brief also doch kein Auslaufmodell zu sein.
Konkurrenzlos ist DAO trotzdem nicht. Durch den Onlinehandel hat das Paketgeschäft in Dänemark wie auch in Deutschland kräftig zugelegt. In Dänemark teilt sich DAO diesen Markt neben PostNord noch mit zwei weiteren Unternehmen.
Das sind zum einen GLS, dessen größtes Versanddepot für ganz Europa sich in Kopenhagen befindet, und zum anderen die norwegische Post namens Bring.
Beide Unternehmen haben nach eigenen Angaben zwar derzeit nicht vor, in den dänischen Briefmarkt einzusteigen. Folglich scheint auch unwahrscheinlich, dass GLS und Bring Interesse an der Auslandspost haben. Ob es nicht doch noch andere Interessenten geben wird, kann derzeit aber niemand mit Gewissheit sagen.
Letzte Chance für Postkarten aus dem Dänemarkurlaub
Wenn du Urlaub in Dänemark machst und ganz klassisch eine Postkarte mit einer echten Briefkarte der dänischen Post verschicken willst, hast du dieses Jahr definitiv das letzte Mal die Gelegenheit dazu. Wenn die dänische Post ihren Dienst einstellt, wird es diese Möglichkeit nicht mehr geben.
Ob und zu welchem Preis es möglich sein wird, mit DAO eine Urlaubspostkarte zu verschicken, wird sich zeigen.
Aber eine Option bleibt so oder so: Du kannst eine Ansichtskarte in Dänemark kaufen, beschriften und erst in Deutschland in den Briefkasten werfen. Viel später wird deine Urlaubspost so auch nicht ankommen, dafür aber deutlich kostengünstiger.
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